Schützenverein Mulfingen 1924 e.V.

Vorderlader-Schießen – Tradition trifft Präzision

Das Vorderlader-Schießen ist eine der ältesten Formen des Schießsports und hat sich über Jahrhunderte hinweg als eine äußerst präzise und anspruchsvolle Disziplin etabliert. Der Umgang mit Vorderladern – also Waffen, bei denen das Projektil von vorne in das Laufrohr geladen wird – erfordert nicht nur technisches Wissen, sondern auch ein hohes Maß an Konzentration, Geduld und Präzision. In diesem Beitrag gehen wir detailliert auf die verschiedenen Wettbewerbe, die Technik und die Besonderheiten des Vorderlader-Schießens ein und veranschaulichen die Disziplin mit Bildern.


1. Waffen im Vorderlader-Schießen

Zugelassene Waffen:

Im Vorderlader-Schießen werden Originalwaffen und Nachbauten von Originalwaffen eingesetzt, die den festgelegten Regeln entsprechen. Diese Waffen können Perkussionsgewehre, Steinschlossgewehre oder Vorderladerpistolen sein. Sie werden mit Schwarzpulver und Geschossen aus Weichmetall geladen.

Beispiel für eine Vorderladerwaffe:

Vorderladergewehr

Ein typisches Beispiel für ein Vorderladergewehr ist das Sharps Gewehr. Diese Gewehre waren im 19. Jahrhundert weit verbreitet und werden auch heute noch in Vorderlader-Wettkämpfen genutzt.

Ladung:

Die Ladung im Vorderlader-Schießen darf nur fabrikmäßig hergestelltes Schwarzpulver sein. Für die Ladung gelten klare Richtwerte:

  • Für Langwaffen: 0,25 g Schwarzpulver pro mm Kaliber.
  • Für Kurzwaffen: 0,1 g Schwarzpulver pro mm Kaliber.

Als Geschossmaterial wird ausschließlich Weichmetall verwendet, da es besser zum Lauf des Vorderladers passt und eine gleichmäßige Abgabe der Kugel gewährleistet.


2. Wettkampfdisziplinen im Vorderlader-Schießen

Im Vorderlader-Schießen gibt es verschiedene Kugelwettbewerbe, die unterschiedliche Waffenarten und Entfernungen berücksichtigen. Die Wettbewerbe werden je nach Waffentyp, Entfernung und Schussposition unterteilt.

a) Perkussionsgewehr (50 m stehend)

Bei diesem Wettbewerb wird das Perkussionsgewehr in der stehenden Position auf eine 50 m entfernte Zielscheibe geschossen. Es dürfen beliebige Geschossformen verwendet werden, was dem Schützen eine gewisse Flexibilität bei der Wahl seiner Munition gibt.

Beispiel für ein Perkussionsgewehr:

Perkussionsgewehr

b) Perkussions-Freigewehr (100 m liegend)

Hier wird mit einem Perkussions-Freigewehr auf 100 m geschossen, wobei der Schütze in der liegenden Position schießt. Auch hier dürfen beliebige Geschossformen verwendet werden. Diese Disziplin stellt hohe Anforderungen an die Stabilität und Präzision des Schützen.

c) Perkussions-Dienstgewehr (100 m liegend)

Das Perkussions-Dienstgewehr wird ebenfalls in der liegenden Position auf 100 m geschossen. Dabei muss das Mindestkaliber 13,5 mm betragen, und das Geschoss muss zur Waffe gehören (z. B. Miniégeschoss). Diese Disziplin orientiert sich an historischen Militärgewehren und deren Einsatz.

d) Steinschlossgewehr (50 m stehend)

Beim Steinschlossgewehr wird auf 50 m in der stehenden Position geschossen. Das Geschoss muss in diesem Fall nur eine Rundkugel sein, was den Wettkampf anspruchsvoller macht, da Rundkugeln weniger aerodynamisch sind als andere Formen.

e) Militärische Steinschlossmuskete (50 m stehend)

Für die Militärische Steinschlossmuskete gilt ein Mindestkaliber von 13,5 mm, und auch hier wird das Geschoss nur als Rundkugel zugelassen. Zudem darf keine Kimme verwendet werden, was den Wettbewerb erschwert. Die Entfernung bleibt bei 50 m.

f) Perkussionsrevolver (25 m stehend)

Bei der Disziplin mit dem Perkussionsrevolver müssen die Schützen auf 25 m in der stehenden Position schießen. Die Geschossform ist beliebig, was eine gewisse Flexibilität bei der Wahl der Munition bietet.

g) Perkussionspistole (25 m stehend)

Für die Perkussionspistole wird auf 25 m ebenfalls in der stehenden Position geschossen, aber das Geschoss ist nur eine Rundkugel.

h) Steinschlosspistole (25 m stehend)

Bei der Steinschlosspistole ist das Geschoss ebenfalls nur eine Rundkugel, und der Wettkampf findet auf 25 m in der stehenden Position statt.


3. Scheiben und Trefferbewertung

Die Scheiben für das Vorderlader-Schießen entsprechen größtenteils denen, die auch für das Freie Pistolen-Schießen verwendet werden, jedoch gibt es einige Abweichungen je nach Waffentyp.

Beispiel für eine typische Scheibe:

Vorderlader Scheibe

Bei Steinschlossmuskete gibt es besondere Abweichungen in der Scheibenbewertung, z. B. dass der Breite des Ringes 10 auf 80 mm und die Ringe 1-9 jeweils auf 40 mm gesetzt sind.


4. Wettkampfprogramm

Ein Wettkampf besteht aus 15 Schüssen, die in einer Gesamtzeit von 40 Minuten abgegeben werden müssen. Dies gibt dem Schützen ausreichend Zeit, um sich auf jeden einzelnen Schuss zu konzentrieren und präzise zu schießen.

Vor dem eigentlichen Wettkampf können Schützen eine unbegrenzte Anzahl von Probeschüssen in einem Zeitraum von 10 Minuten abgeben. Dies hilft dabei, sich an die Waffe und die Zielscheibe zu gewöhnen und mögliche technische Probleme vor dem Wettkampf zu beheben.


Fazit

Das Vorderlader-Schießen ist eine faszinierende und anspruchsvolle Disziplin, die tief in der Geschichte des Schießsports verwurzelt ist. Der Umgang mit historischen Waffen und die Nutzung von Schwarzpulver als Treibmittel stellt hohe Anforderungen an die Präzision und Technik der Schützen. Die Disziplinen, von Perkussionsgewehren bis hin zu Steinschlosspistolen, bieten sowohl für Historiker als auch für moderne Schützen eine spannende Herausforderung. Das Vorderlader-Schießen lebt von der Kombination aus Tradition, Technik und der Herausforderung, mit historischen Waffen präzise zu treffen.

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